Jeder kennt Bayerns große Flüsse wie Donau, Main oder die Isar. Über 90 Prozent der bayerischen Gewässer machen aber die kleinen, die Gewässer 3. Ordnung aus. Und ebenso ein kleiner Bach ist der Tiefenbach. Mitte November machten sich das Wasserwirtschaftsamt Weilheim, die Stadt Weilheim und die Stadtwerke Weilheim auf, einen Teil dieses Bachs auf Weilheimer Flur zu renaturieren. Fachkundig unterstützt vom Landschaftsplaner und Buchautor Georg Hermannsdorfer. Mit dabei bei diesem Vorzeigeprojekt waren auch zahlreiche Vertreter der umliegenden Gemeinden.
Der Tiefenbach befindet sich an dieser Stelle – zwischen den Gewerbegebieten Achalaich und Trifthof - in einem nur „mäßig ökologischen Zustand“. Das soll sich ändern. In zwei Arbeitstagen wurden zum Beispiel der monotone Uferbereich und die Sohle abwechslungsreicher gestaltet, der gleichförmige Abfluss wurde aufgelöst und dafür unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten, Breiten und Höhen erzeugt, die linksseitige Erosion der Böschung wurde eingedämmt. Eingebaut wurden auch sogenannte Bermen. Das sind horizontale Absätze, die stabilisierend wirken.
Mitten im Bachbett finden sich jetzt Pilzköpfe (umgedrehte Wurzelstöcke) – neuer Lebensraum für Fische. Auf einer Strecke von rund 150 Metern wurden rund 500 Holzpflöcke und 50 Fichtenwipfel verbaut. Die Böschung wurde mit Sträuchern wie Wasserschneeball, Pfaffenhütchen und Haselnuss bestückt. Zudem wurden heimische Baumarten wie Schwarzerle, Stieleiche, Hainbuche, Bergulme und Bruchweide gepflanzt.
„Ein gelungenes und spannendes Projekt“, meinte dazu Gregor Leisching, Abteilungsleiter Grünpflege bei den Stadtwerken Weilheim i. OB Kommunalunternehmen: „Wir waren mit zwei Fahrzeugen und drei Fachkräften gerne dabei. Trotz unserer Erfahrung darf ich sagen, dass wir bei dieser Aktion auch viel Neues erfahren durften. Man lernt nie aus.“
Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle dem Bienenzuchtverein Weilheim, der sein Vereinsheim zwei Tage kostenlos zur Verfügung gestellt hat. Nach vielen Stunden im kalten Bach konnten sich die Arbeiter darin aufwärmen und eine heiße Tasse Kaffee trinken.
Wenn die Jungpflanzen und Stecklinge erst einmal angewachsen sind und die Fische ihr neues Quartier bezogen haben, wird dieser Abschnitt nicht nur zu einem ökologischen Kleinod. Denn die beiden Arbeitstage und ein weiterer Schulungstag waren auch dafür gedacht, für so ein wichtiges und ökologisches Thema zu sensibilisieren.